DUNHILL PROFILES SHEKU KANNEH-MASON MBE
Für unsere neueste Ausgabe der „dunhill Profiles“ haben wir uns mit Sheku Kanneh-Mason MBE, einem aufstrebenden britischen Cellisten, unterhalten. Der Gewinner des BBC Young Musician 2016 trat diese Woche bei den Feierlichkeiten zu unserem 130. Jubiläum mit seinem treuen Begleiter auf – einem Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1700. Die Hauptthemen unseres Gesprächs waren die Bedeutung der Musik und das stets einzigartige Gefühl, in London aufzutreten.
Wir befinden uns im „Florian Leonhard Fine Violins“ im Norden Londons. Was können Sie uns über dieses Musikinstrumentengeschäft erzählen? Warum sind wir heute ausgerechnet hier?
Es ist mir wirklich eine große Freude, dass wir heute hier sind. Dies ist die Heimat des Cello- und Geigenbaus, sowie des Verkaufs und der Reparaturen. Mein Cello habe ich hier gekauft, und deshalb wird dieser Ort für mich immer etwas Besonderes an sich haben.
Wie ist es, im Vergleich zu anderen Städten, in denen Sie aufgetreten sind, in London auf der Bühne zu stehen?
Wenn ich in London auftrete, stehe ich mehr als gewöhnlich unter Druck. Es ist wahrscheinlicher, dass ich meine Zuhörer persönlich kenne, weil ich hier wohne. Meine Studienkollegen und Dozenten könnten mir auch zuhören. Ich liebe es, in London aufzutreten, aber ich merke, dass der Druck bei diesen Auftritten am größten ist.
Haben Sie einen Lieblingsort für Ihre Auftritte in London?
Der Konzertsaal „Wigmore Hall“ in London. Die Akustik ist einfach überwältigend, wenn man den Saal betritt.
Können Sie sagen, wann Sie Ihren eigenen Aufführungsstil gefunden haben? Gab es da einen bestimmten Wendepunkt?
Diese Fragen stelle ich mir manchmal, wenn ich mir Videos von meinen früheren Auftritten ansehe. Ich erkenne gewisse Eigenschaften, Verhaltensweisen oder Elemente in meiner heutigen Spielweise wieder. Andere Eigenschaften hingegen hoffe ich, mir abgewöhnt zu haben. Viele Dinge wurden auf verschiedene Weise verbessert und verändert. Ich könnte sagen, dass die Essenz meines Musizierens gleich geblieben ist, während sich viele Elemente verändert und hoffentlich verbessert haben.
Gibt es Erfahrungen, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind und die Ihre Karriere nachhaltig beeinflusst haben?
Es ist schwer, eine bestimmte Erfahrung hervorzuheben, denn ich bin der Meinung, dass jede Performance ein erfreuliches und lehrreiches Ereignis ist. Aus jeder Aufführung kann man eine Lehre ziehen.
Der Auftritt bei der königlichen Hochzeit ist ein großartiges, bemerkenswertes Ereignis in Ihrer Karriere. Wie haben Sie diese Erfahrung erlebt?
Es war eine schöne Erfahrung. Ein wunderschöner Ort für eine Aufführung. Es war sehr, sehr warm – daran kann ich mich nur zu gut erinnern. Ich habe ein paar wunderschöne Stücke gespielt, die ich gerne aufgeführt habe. Es war einfach schön, vor so vielen Menschen aufzutreten. Eine großartige Erfahrung.
Was Ihr Cello angeht, was war so besonders daran? War es der Klang, die Tiefe, das Gefühl, das Sie hatten, als Sie es in die Hand nahmen?
Ich glaube, in meinem Beruf ist es wichtig, sich mit den verschiedenen Nuancen des Klangs und den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Musik auseinanderzusetzen. Das Instrument selbst spielt eine große Rolle bei diesen Möglichkeiten. Und ich finde, gerade dieses Cello hat eine so wunderbare Vielfalt an Ausdruckstönen und eine sehr individuelle Klangfülle, die man beim Hören unmittelbar spürt.
Wie sind Ihre Erfahrungen beim Hören von Musik?
Es ist schon eigenartig – denn abgesehen von „laut“ und „leise“ gibt es keine spezifischen Wörter zur Beschreibung von Klängen. Man muss immer etwas Zusätzliches verwenden, zum Beispiel „satt“ oder „leicht“ oder eine Emotion oder eine bestimmte Assoziation oder ein Bild, manchmal auch Farben. Das ist in gewisser Weise sehr beeindruckend, denn es gibt unendlich viele Arten, die Musik zu beschreiben, sie zu interpretieren und sie zu verstehen. Ich finde das absolut faszinierend. Aber es bedeutet auch, dass es unendlich ist – dieses Streben nach dem gewissen Etwas in der Musik. Und das begeistert mich. Allerdings ist es auch eine ziemlich fesselnde Aufgabe.
Wie fühlt es sich an, Menschen mit Ihrer Musik zu bewegen?
Eine der größten Freuden und Privilegien ist es, die Musik, die mir wirklich am Herzen liegt, mit anderen Menschen teilen zu können. Ich kann den Menschen natürlich nicht vorschreiben, was sie fühlen sollen, aber ich kann sie dazu inspirieren, mir zuzuhören und so zu reagieren, wie es ihren Gefühlen entspricht. Es ist schon eine große Ehre, das so häufig tun zu können und mit vielen verschiedenen Publikumsgruppen in Kontakt zu sein. Das ist ein ganz besonderes Gefühl, und ich bin sehr glücklich, das zu tun.
Sheku wurde im Musikinstrumentengeschäft „Florian Leonhard Fine Violins“ mit Modellen aus unserer neuen Kollektion fotografiert.

TIM MARLOW OBE
Tim Marlow ist Direktor und Chief Executive Officer des Design Museums in London. Sein beruflicher Werdegang vom Historiker zum Förderer von Kunst und Kultur macht ihn zum idealen Kandidaten für die Entwicklung des Museums.

PAUL NOBLE
In unserer neuesten Ausgabe der „dunhill Profiles“ haben wir mit Paul Noble gesprochen. Er ist der Gründer von Spiritland, einer einzigartigen Musikbar im Londoner Stadtteil King’s Cross. Diese Klangoase zieht Musikliebhaber an, die besonderen Wert auf erstklassige Klangqualität legen. Die ursprüngliche Idee hinter Spiritland war es, die pulsierende Energie und die DJ-Kultur Londons zu dieser Zeit einzufangen.