Schon als Kind habe ich mich leidenschaftlich für Geschichte interessiert und gerne Museen besucht. Auf dieses besondere Erlebnis mit all den Exponaten voller Geschichte, insbesondere im Zusammenhang mit Archäologie und der Antike, freute ich mich immer. Als Italiener hatte ich natürlich auch leichten Zugang zu diesem fantastischen Kulturerbe. Nach und nach entwickelte ich eine Leidenschaft für Kunstgeschichte, Gemälde, Kultur und die Exponate selbst. Daher begann ich ein Studium der Kunstgeschichte. Nach Abschluss meines Studiums, meiner Promotion und zwei Post-PHDs trat ich eine Stelle im Louvre in Paris an. Ich erkannte schnell, dass ich damit meine Berufung gefunden hatte. Museen wurden zu meinem Leben und sind ehrlich gesagt der einzige Bereich, in dem ich mich auskenne.
Wie kam die Zusammenarbeit mit der Fondazione Palazzo Strozzi zustande?
Fünf Jahre lang arbeitete ich in London, zunächst in der National Gallery, dann an der Royal Academy. Ich hatte eigentlich nie vor, nach Italien zurückzukehren, da ich dort sehr glücklich war. Doch ich erkannte das Potenzial, vor allem in Florenz – einer außergewöhnlichen Stadt. Somit ging also ein Traum in Erfüllung. Wir entwickelten ein ambitioniertes und einzigartiges Ausstellungsprogramm, das sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft der Kunstwelt nach Florenz brachte. Vor unserer Arbeit im Palazzo Strozzi hatte es noch niemand gewagt, zeitgenössische Kunst mit dieser historischen Stätte zu verbinden. Seit Beginn des Experiments konnten wir alle Besucherrekorde für zeitgenössische Kunstausstellungen in Italien brechen.
Die Stiftung arbeitet nach dem Prinzip des gegenseitigen Dialogs von klassischer und zeitgenössischer Kunst. Warum ist das für Sie interessant?
Nachdem ich mit den wichtigsten lebenden Künstler:innen unseres Programms gesprochen hatte, wurde mir klar, welche Inspiration die Geschichte des Palazzo Strozzi für sie bereithielt. Zeitgenössische Künstler:innen arbeiten normalerweise in modernen Gebäuden oder White Cubes, daher bestand die Herausforderung in der Ausstellung ihrer Werke in einer anderen Umgebung mit zahlreichen historischen und kulturellen Bezügen. Wir haben diese Künstler:innen zu einem Dialog mit unserer Vergangenheit eingeladen, da sie noch immer für die wichtigsten Themen unserer Gegenwart relevant ist. Wir sind überzeugt, dass Geschichte und zeitgenössische Kunst sich gegenseitig aus einer ganz neuen Perspektive zeigen können.